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DEUTSCH LERNEN IN KANADA

DEUTSCHUNTERRICHT IM INDIANERRESERVAT

Marianne Eiselt, Fredericton

Gerade komme ich von einem Kultur- und Trekking-Erlebnis-Urlaub in Nepal zurück und höre meinen Anrufbeantworter ab, da stutze ich plötzlich: "Marianne, hättest du Interesse, im Eel Ground-Reservat einen Deutschkurs für Anfänger zu unterrichten?" Wir haben 12 Teilnehmer und dieser Kurs der University of New Brunswick beginnt, wie das normale Semester an der Uni, in einer Woche. "Warum will man denn um Himmels Willen im Indianerreservat Deutsch lernen?" frage ich mich. Nachdem mir die Bedingungen und die Logistik des Kurses bekannt werden (einmal wöchentlich mit dem Auto für einen dreistündigen Unterricht zwei Stunden Autofahrt zum Reservat), entschließe ich mich für ein weiteres kulturelles Erlebnis - diesmal sogar im eigenen Land. 

Meine ersten Überlegungen beziehen sich auf die Teilnehmer und deren Motivation, diesen "Credit"-Kurs zu nehmen, denn die Materialien müssen natürlich auf die speziellen Interessen der Studenten zugeschnitten sein. Andererseits muss ich aber auch all das durchnehmen, was im Parallelkurs German 1001 an der Universität hier in Fredericton gelehrt wird, da es sich um die gleiche Kursnummer handelt und weitere Kurse darauf aufbauen. 

Warum Deutsch lernen im Reservat?

Es stellt sich heraus, dass die meisten Kursteilnehmer Urlaubsgäste aus Deutschland betreuen und Grundkenntnisse der deutschen Sprache erwünschen. Ich bin sehr überrascht, dass etwa 4000 Touristen jährlich in Frank's Holiday Resort am Miramichi-Fluss in Neubraunschweig ihren Urlaub verbringen, dort bewirtet, unterhalten und in Indianerkultur unterrichtet werden. Meine Gruppe setzt sich aus Micmac-Indianern, die in einem Heimatmuseum in Red Bank arbeiten, Angestellten des Hotels und einigen Sprachenenthusiasten, die Deutsch kennenlernen oder auffrischen wollen, zusammen. Es handelt sich um eine sehr aktive, motivierte Gruppe. 

Welches Lehrmaterial ist angemessen?

Für die überwiegend beruflich orientierten Lerner in diesem Kurs suche ich nach einem passenden Textbuch, das auf den Gastronomiebereich oder Tourismus zugeschnitten ist. Mein Kollege gibt mir eine Bücherauswahl der Verlage Langenscheidt, Hueber Verlag und Dürr + Kessler zu diesem Thema zur Ansicht und ich entscheide mich für das klar gegliederte, ansprechende Lehrbuch Hotellerie und Gastronomie von Monika Clalüna-Hopf und Marilu Plettenberg, das bei Dürr+ Kessler erschienen ist. Da es zu diesem Zeitpunkt viel zu spät ist, die Bücher noch zum Semester aus Deutschland zu erhalten, bekomme ich die Erlaubnis, die nötigen Kapitel für die Studenten daraus zu fotokopieren. Leider kann ich auch die Audiokassette nicht bekommen, doch das soll kein Hindernis sein, man kann schließlich selber eine solche produzieren. Ich bereite die Frage- und Antworttexte und vor allem die Dialoge vor und bespreche mit meinem Mann eine Kassette, wobei wir viel Spaß haben und improvisieren müssen, da die Dialoge manchmal einfach zu steif und unnatürlich klingen. 

Da es den koordinierten Parallelkurs mit der gleichen Kursnummer gibt, muss ich natürlich auch das Vokabular und die Grammatik des Textbuches Treffpunkt Deutsch (Widmaier & Widmaier) durchnehmen. Die Folien zu diesem Textbuch, sowie die Klar-Sicht Folien von Inter Nationes  über Themengebiete des Alltagslebens in Deutschland sind brauchbare Anschauungsmaterialien. 
 


 
 
 
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Ich bringe Landkarten, Neuschwanstein- und Städtekalender, Postkarten, Filme und Musikaufnahmen zum Unterricht. Einige Teilnehmer bringen eigene Urlaubsbilder aus Deutschland und Österreich mit und vermitteln ihre persönlichen Einblicke. Selbstverständlich bringe ich auch Karl Mays Winnetou I in die Klasse, das auf dem Buchdeckel einen Indianer in Lederfell mit Federschmuck und Tomahawk darstellt, so wie ihn wahrscheinlich viele ihrer deutschen Urlaubsgäste sehen wollen! Ich bringe auch eine sioux-Schuhreklame aus dem Spiegel mit, die einen jungen Indianer von heute zeigt, und wir diskutieren die beiden Bilder und die unterschiedlichen Images, die sie vermitteln. Wir reden über deutsches Essen, was seinen Höhepunkt in einem deutsch-indianischen "Potluck" findet in Frankie's Holiday Resort findet.

Was wird durchgenommen?

Der Lehrinhalt der Lektionen besteht aus einfachen Vorstellungsgesprächen, Begrüßungen von Gästen, Auskunft an der Rezeption über Hotelleistungen, Mise-en-place im Speisesaal, Wetter, Jahreszeiten, Freizeit und Beruf, Zahlwörter und Geld, Uhrzeit, kulturelles und multikulturelles Deutschland. Um das alles sprachlich zu meistern, brauchen wir einfache Aussagesätze, Fragesätze, die Höflichkeitsform, Konjugation Präsens, den bestimmten und unbestimmten Artikel (Nominativ und Akkusativ), Pluralbildung der Nomen, die Verneinung "kein", die Personalpronomen, regelmäßige und unregelmäßige Verben, sowie Ausspracheübungen. 

Schon in der ersten Stunde werde ich mit Fragen bombardiert. Was heißt "cook", "school bus driver", "manager" auf deutsch. Wie ist das nun im vereinten Deutschland? Was vermisse ich persönlich am meisten aus Deutschland? Sind die Deutschen alle reich? Wie normalerweise in Erwachsenenkursen, hat man auch in dieser Klasse einige Kenntnisse über deutsche Filme, klassische Musiker und Schriftsteller, und ungehemmt und etwas chaotisch vielleicht, wird mir alles mögliche erzählt, was nur im Geringsten mit Deutsch zu tun hat. Hazel berichtet, wie sie während ihres Urlaubs im Schwarzwald als Indianerin immer wieder voller Faszination angeschaut wird. Ein Kind wollte gern ihre braunen Arme mal anfassen. Alle Teilnehmer des Kurses haben deutsche Wörter und Ausdrücke von ihren deutschen Gästen aufgegriffen und geben sie zum Besten: "Guten Tag!", "Wo ist die Toilette?", "Pfeil und Bogen", "Kiefernharz". 

Die Aussprache fällt besonders den Micmac-Indianern leicht, da sie ähnliche Laute in ihrer Muttersprache haben. Das Lernen der Zahlen findet besonderen Anklang, da man nun ausdrücken kann, wie viele Betten das Hotel hat und was eine Fanta kostet. Das neue Wissen wird dann auch sofort bei den deutschen Gästen im Hotel und im Heimatmuseum vorwiegend beim Geldkassieren angewandt. Kathy, die Busfahrerin, kann ihren Gästen nun auch klipp und klar sagen: "Um 16 Uhr müssen Sie wieder am Bus sein, sonst fahren wir ohne Sie ab!" Diese Möglichkeit der sofortigen praktischen Anwendung und Übung fehlt unseren regulären Studenten an der Uni ja leider meist. 

Dreamcatchers und weißer Büffel

Als Lehrerin vermittelt man sprachliche und kulturelle Kenntnisse und gleichzeitig lernt man auch von seinen Studenten. Diese Gruppe, mit der ich von Anfang an einen guten Rapport habe, erlaubt mir nun, die Micmac-Indianer persönlich als Individuen kennen zu lernen, und nicht nur als Gruppe ihres Stammes oder wie sie die Medien darstellen. Ihre große Begeisterung, Deutsch zu sprechen und zu verstehen, ist schon etwas Besonderes. So auch ihr Interesse an deutscher Kultur, Politik und Gesellschaft. Als ich erfahre, dass eine Reisegruppe gerade "Dream catchers" mit den Indianern bastelt, möchte ich mehr davon wissen und lasse mir die Legende erzählen, derzufolge ein solcher Traumauffänger die guten Träume des Schlafenden ungehindert hindurchlässt und die Alpträume herausfiltert. 
 


 
 
 
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Da es kurz vor Weihnachten ist, und ich in Deutschland meine Familie besuchen will, bestelle ich gleich vier Dreamcatchers von meinen Studenten, die ich als Weihnachtsgeschenke mitnehmen möchte. Natürlich findet dieses gute Omen auch den Weg in mein eigenes Schlafzimmer. Ein Termin beim Heimatmuseum in Red Bank vermittelt weitere Einblicke in das Leben der hiesigen Indianer sowie auch die gerade erschienene Monatszeitschrift "Gelosi News" (in Micmac: "I speak News"), in der von der Geburt eines weißen Büffels "Spirit" im Mai 2000 berichtet wird. 

Das nervt uns bei den Deutschen

Nach einigen Unterrichtswochen halten es dann die Studenten für "sicher", einige negative Beobachtungen über die deutschen Urlauber in Neubraunschweig in der Klasse vorzubringen. So bietet das Hotel zum Beispiel kein Buffet mehr an, da das in ein übles Geschiebe und Gedränge ausartete und die Besucher sich Essen mit aufs Zimmer nahmen, was natürlich nicht die Idee eines Buffets ist. Die Studenten/Angestellten des Hotels wundern sich auch über die Neugierde einiger Gäste, die direkt zu den Privathäusern in der Nachbarschaft des Hotels gehen, und von außen in die Fenster schauen. Andere pflücken Äpfel von den Bäumen eines Privatgrundstücks - das sollte man einmal in Deutschland machen! Was soll ich dazu sagen? Wir kommen allgemein zu dem Fazit, dass sich Reisende im Urlaub anders aufführen als zu Hause: weniger zivilisiert, besonders wenn sie aus einem Land kommen, in dem das Leben voll von Ge- und Verboten ist. Eine kleine Lektion über Etikette in fremden Ländern wäre hier wohl angemessen. 

Ende gut, alles gut

Das Semester vergeht wie im Fluge, und nach drei Examen bleibt am Schluss noch die Vorbereitung für die Gruppen- oder Einzelprojekte, in denen die Studenten zeigen können, was sie gelernt haben. Kein Wunder, dass das Bedienungspersonal eine Bewirtungsszene einprobt und Nelson, der Fotograf, einen Diavortrag über seine Familie und Freunde der Red Bank First Nation auf Deutsch einübt. Während die regulären Unterrichtsstunden in einem Schulungszentrum in Eel Ground stattfinden, haben uns die Besitzer des Hotels die Küche und den Speisesaal für unsere letzten Unterrichtstag zur Verfügung gestellt. Mit deutschen und indianischen Rezepten wird ein "Potluck" geplant. Ich muss zugeben, dass ich es mir einfach mache, indem ich deutsche Bratwürste kaufe, die dann im Grill in der Küche des Hotels hervorragend geröstet werden. Der von den Studenten mitgebrachte Lachsauflauf und der gefüllte Bienenstichkuchen kommen besonders gut an. An diesem Abend sehen wir noch einen Film über den Schwarzwald und hören zwei Beatles Songs von ihrem Hamburger Konzert auf Deutsch, wobei wir früher gelernte Vokabeln auffrischen. 

Nicht nur vermittelt dieser Kurs eine neue kulturelle und menschliche Erfahrung für Lehrer und Lerner, es ist auch vom ökonomischen Standpunkt praktisch und wichtig. Kurse wie dieser geben das nötige sprachliche Handwerkszeug für die Betreuung deutscher Gäste, die nur wenig oder kein Englisch sprechen. Er hilft auch den Kanadiern, die Deutschen mit ihren Tücken und Eigenheiten verstehen zu lernen, ähnlich wie die Deutschen, die nach Kanada kommen, um uns Kanadier, ganz besonders die Ureinwohner, näher kennen zu lernen. Es sollte viele Urlaubseinrichtungen geben, in denen solche Kurse angeboten werden können, wenn man die hohe Anzahl von deutschsprachigen Touristen bedenkt, die jedes Jahr ins Traumland Kanada reisen. 
 


 
 
 
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Holy Heart of Mary lernt Deutsch

Blaine Eli Myles, St. John's

So what are you doing here in Montreal? Here to upgrade your French?

-Not at all. I am here to upgrade my German at the Goethe-Institut. 
-Really? What do you do? 
-I teach French and German in St. John's, Newfoundland. 
-Really? Is there much interest in German in St. John's? I wouldn't have thought so.
It is a conversation that I have had almost every day in Montreal since I came here in late June. Given that we are an island community on the periphery of Canada with a seemingly ever-diminishing population, I guess it is fair for most people to be surprised that we would offer a German program in our schools. A bit exotic for the Newfoundland school system, isn't it? But the truth of the matter is that the lieu is not important. Students of Newfoundland are no more different from those of any other Canadian province. They want to LEARN! They have an appetite for modern languages as much as they have for any other discipline. It is as simple as that. 

Why do students study any particular discipline such as science, computer technology, religion, art or languages? Because they have already established that they have talent in those areas, they recognize the practical reasons why they should study them, because they are influenced by the choices of their friends, they like the teachers in that given department and so on so forth. So why should it be a surprise to anyone that they would want to study something new like Spanish or German?

I teach French and German at Holy Heart High School in St. John's, Newfoundland. I am one of five teachers in the Modern Languages Department headed by Claire Rice. For the 12 years of which I have taught there, the department has endeavored continually to develop chez les étudiants an appetite for languages and culture within our Core French, French Immersion, Spanish and German programs. As well, this past year we completed the first year of the International Baccalaureate Program at our school, of which French was a major factor. Given that we have the largest student population in all of Newfoundland, we have a substantial cross-section of all student types who live in the city. Of course, that means we are better equipped to offer many different programs. That is why we decided to offer Spanish and German - the numbers were there to justify them. But more importantly, the interest was there.

Any modern language teacher will tell you how important the cultural aspect is to the language curriculum. If a student learns only the fundamentals of grammar for example, then it is very much like a chassis and wheels that will get you from point A to B, a Chevette at most. Add the historical and cultural aspects of the language and now you have a Porsche 911 to work with. Much more enjoyable, I think.

After you determine that the interest is already there, there are some critical questions to be answered thereafter: How do you create and maintain interest in the class once you have determined that the possibility to offer the course exists? What will make the students want to be there and better yet stay there? How do you encourage them to use this new language in a lieu that is primarily English and then secondarily French? How do you.... and then how do you....
 


 
 
 
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Despite what one may believe, it is really not that difficult. Of course it has to begin with the teacher, but the students themselves will give you the impetus to make it successful. It is a matter of capitalizing on the interest that they already bring to the classroom.

Every year on the first day of class, I ask them why they decided to give German a try. It is important to make a mental note of their reasons because in the ensuing school year you will have to capitalize on them. Almost invariably, they say:

- I just love the sound of it. It sounds so authoritative!
- My family's heritage is German.
- One of my grand parents speaks German.
- I have always had an interest in Nazi Germany in WWII
- I saw "Das Boot" (or some other German movie) and loved it!
- Since I began French, I think I have a knack for modern languages.
- I suck at French.
- My friends from your class last year said that it was their favorite class and that they thought you offered a really fun course.
The reasons are as varied as they are numerous. There is no problem in getting them in the class, it is how you maintain their interest in the class that can be difficult. So what do you do? The first and most valuable lesson that I ever learned as a teacher is that you have to develop a rapport with your students. When you deal with a subject that is literally foreign to them, they have to know that you are approachable and ready to listen to them. You have to remember that they are starting off at point zero and that you will have to be very encouraging and not too demanding at the beginning. You will have to be able to regale them with your own experiences as a traveler and show them the beauty and humour in your stories as well as the practical elements. When they begin to see you as an individual as well as a teacher, you will have students that will have thousands of questions and an ever-growing appetite to experience the language as well as the appetite to be able to function in it. And for ME, that has always been the key - create an environment where they will want to be an active and willing participant.

Humour is a vital factor in teaching language. If you tell them how you made some embarrassing yet comical mistakes in your own experiences with the language then they will not feel so bad when they make mistakes. In my French class, I always tell them about my first memorable mistake in a French lieu. After having taken my first meal in a pension in St. Pierre, I tried to tell the home owner that I was full and could not eat any more. I exclaimed 'Je suis plein' hoping to compliment her, only to make her bust out in a roar of laughter. She then explained that it meant 'I am so pregnant'. The kids laughed as much as she did. Another example was when I visited Venezuela. I was sitting on a porch step with a grandmother, her daughter and granddaughter. I had just finished eating a papaya from the grandmother's orchard and said to her in my disabled Spanish 'My, you have such lovely papayas.' To their great delight, they just about busted a rib. What I had actually said was 'My, you have such lovely breasts.' Capitalize on your own experiences!! When you tell the students about how making mistakes is to be expected and most times humourous, then they lose a large part of their fear to make mistakes themselves. 
 


 
 
 
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It is important that we have high expectations of our students and it is no different in the German classroom. But in the initial stages, it is also important that you not be too punitive in evaluation. There is always the danger of turning the students off from continuing further and cleaning up their German as they move along. After all, it is a beginners course and you are more interested in what they will know at the end of the school year as opposed to what they do not know in the beginning stages. Later on as the course progresses, you can be more demanding with their precision. One thing that our department does with Spanish and German is to give a quiz EVERY day on what they did the previous class. That way they know they have to study it EVERY night at least. 

During each of the two semesters, each student must make a 10-minute presentation. The first semester presentation is performed in English and the second is in German. For the first semester, they have to teach the class about a cultural aspect of one of the German speaking countries. They can use any idea that they deem necessary to teach the others. They can have so much fun with this. One group chose to discuss German engineering in cars. They presented to the class everything they learned about Bavarian Motor Works (BMW) and then after the presentation they went out to the parking lot and gave a full visual description of what they spoke of with the use of a friend's BMW. They had a ball for themselves as did all of them. Another group bought a German recipe book and explained the subtleties of German cuisine to the class. Then they spread out a table full of German food. They stuffed themselves and once again had immense fun. I always allow them to come up with their own ideas of how to learn and teach the material. All I do is give them the topics and help them develop their ideas themselves. They become so involved that at times they do not even want my help at all; they want it to be a complete secret. That is the enthusiasm I always look for as a second and third language teacher! 

Another good tactic is to take advantage of other people's knowledge and experiences; other people in the community who are German-born, who have lived there for a time or even people who have simply visited there as a tourist. Invite them to bring along videos, photos, souvenirs, and such. In Newfoundland, many of our students have limited experience with travel, but they also have a huge appetite to 'get off the rock' and to begin traveling as soon as possible. The experiences of other people only whets their appetite that much more. As far as they are concerned, the more they can learn about a place, the more they want to experience. The desire to travel the world is a commonality of all young people so why not take advantage of that? 

I had the advantage of having five Bosnian immigrants in my class this past year. They had spent many months in Germany after their exodus from their war-torn country from where they finally came to Canada. What a HUGE advantage they became in my classroom! At first their knowledge of German intimidated the others, but I began to use them as teacher monitors and assistants in the classroom. They quickly developed friendships and learned immensely about each other's respective languages and cultures. We were all so lucky to have them there. 

One last factor that I will discuss here is film: German film and films that treat German culture and history. There are so many interesting and modern movies out there that you can show. For my own classroom I usually reserve this until the second semester but I let them know about it very early in the year. Your choice of film is of course, at your own discretion and depends largely upon the maturity of the group in your class. Myself, I have chosen to show them "Europa Europa," "Run Lola Run," "Schindler's List," and several other notable films. They especially enjoy learning new expressions that they hear in the film; they appreciate the cultural aspects but mostly they enjoy being able to say: 'Hey, I understood what she just said.' or 'Hey, we already learned about that!' Definitely rewarding for them on so many levels.

Have an open mind to all ideas, use your sense of humor to your advantage, be demanding but not too punitive in the beginning, and use any resource available to vary the classroom instruction. They will love it. Viel Glück!
 


 
 
 
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MATERIALIEN - CURRICULA - PRÜFUNGEN

WebCT - Ist ein virtueller Sprachkurs wirklich sinnvoll?

Ch. Keller-Segovia, Montreal

Diese Frage ging mir schon vor zwei Jahren durch den Kopf, als ich den Trend zum virtuellen Studium vieler Universitäten verfolgte. Ein Sprachkurs als Fernkurs, geht das überhaupt? Der folgende Artikel ist ein Erfahrungsbericht über die Entwicklung eines Fernkurses an der École de langues der UQÀM.

Seit vier Jahren bietet die École de langues ein ‘certificat en allemand’ bzw. einen ‘Mineur’ (30 crédits) an, das den Studenten erlaubt, eine Grundausbildung für Deutsch in ihr jeweiliges ‘baccalauréat’ einzugliedern. Die Einschreibquoten steigen langsam aber stetig. Dennoch wird das Überleben unseres Programms durch die wachsende moyenne cible (Mindestanzahl von Studenten pro Kurs) der Université du Québec à Montréal bedroht. Diese Problematik betrifft vor allem die Kurse der Mittel- und Oberstufe, die bei Einschreibzahlen von 18-20 Studenten von der Universität nicht mehr angeboten werden. Es erschien uns in diesem Kontext unerlässlich durch das Einrichten eines Fernkurses im Mittelstufenbereich, regionale und überregionale Grenzen zu überwinden.

Erste Erfahrungen hatten wir bereits mit der Entwicklung und Veröffentlichung von interaktiven fachspezifischen Kurskomponenten im Internet gesammelt. Dennoch ist die Voraussetzung für das Gelingen eines solchen Projekts die Bildung einer kollegialen Arbeitsgruppe, die sich gut versteht, Fachwissen teilt und über ein gewisses Minimum an Medienkompetenz verfügt. Der Fernkurs 'difficultés grammaticales en allemand' entstand durch die Zusammenarbeit von Dr. Hildegard Grüter (Inhalt), Robert Ciesielski (Computerfachmann), Liliane Paquin(studentische Hilfskraft) und Ch. Keller-Segovia (Projektleiterin, verantwortlich für Inhalt und Technologie). Dieses Projekt wurde mit internen Geldern der UQAM finanziert (ungefähr 5000 Dollar). 

1. Durchführung und Gestaltung des Projekts

Projektphase I: Inhalt

Der Inhalt umfass acht Grammatikkapitel. Jedes Kapitel wird durch einen kurzen Lesetext eingeleitet. Der Einleitung folgen: 

· eine Sprachreflexion
· die Grammatikerklärung
· Übungen und Hausaufgaben

 
 
 
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Alle Kapitel wurden nach dem gleichen Prinzip in Untertitel aufgegliedert.

Die Grammatik wurde ausschließlich von Hildegard Grüter erstellt, die sie seit mehreren Jahren im Unterricht erprobt und stets verbessert hat. Die ehemaligen Wordperfect 5.1-Dateien wurden von mir neu als Word-Dokumente bearbeitet, um dann erneut als HTML-Seite gespeichert und verlinkt zu werden. Zuzügliche Arbeit entstand durch den Transfer der Grammatiktabellen, die teilweise neu (mit ‘Dreamweaver’) bearbeitet werden mussten. Visuelle Hervorhebungen durch Farben, Fett- und Schräggedrucktes eignen sich besonders gut für die Gestaltung einzelner Grammatikpunkte. 

Projektphase II: Erstellen einer Leitseite

In der zweiten Projektphase habe ich mit Robert Ciesielski, Lehrbeauftragter an der École de langues und Computerfachmann, die HTML-Dateien auf die Intrasoftware WebCT übertragen, die von der UQAM für die Verwaltung aller Fernkurse benutzt wird. Der Vorteil von WebCT ist, dass es als kursorganisierendes Programm bereits Kurskalender, Foren, Quiz, ein ‘student-tracking system’ sowie ein Notenverwaltungsprogramm integriert.
 


 
 
 
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2. Unterrichtsphase

Im Herbst 2000 wurde der Grammatikkurs zum erstenmal einer Pilotgruppe als Fernkurs angeboten. Von den 12 Studenten waren zunächst alle interessiert, aber auch skeptisch. In einem Vorgespräch habe ich sehr offen mit den Studenten alle Implikationen besprochen, und es wurde ein Kontakttreffen von 90 Minuten pro Woche vereinbart, um eine solide Betreuung zu garantieren. In der ersten Kurswoche machten sich alle Studenten im Multimediaraum mit WebCT vertraut. In der zweiten und dritten Kurswoche wurde mir klar, dass die meisten Studenten die Aufgaben nur teilweise gelöst hatten und und ich leicht in die traditionelle Lehrerrolle zurückfiel und den Grammatikstoff auf traditionelle Weise vermittelte, anstatt die Lerner zum Eigenstudium zu zwingen: Diese neue Art der Wissensvermittlung erfordert von Lehrer und Lerner neue Qualifikationen und Umdenken, auf die wir nicht genug vorbereitet waren. Von den Lernenden erfordert sie eine hohe Medienkompetenz und die Fähigkeit, das Wissen eigenverantwortlich zu ‘managen’; von den Lehrenden erfordert sie die Bereitschaft, den Unterrichtsstoff anders zu strukturieren und den Lernenden wirklich in den Mittelpunkt zu stellen.

Mit fortschreitendem Unterrichtsverlauf fand die Betreuung der Gruppe immer mehr im virtuellen Raum (meist per E-mail) statt. Eine große Hilfe bei der Flut an E-mails, die Tag und Nacht auf mich einstürzte, war meine Assistentin aus Deutschland.

Die Hausaufgaben wurden jede Woche als Word-Datei kopiert und dann per E-mail an mich abgeschickt. Zu den vielen Übungen erstellten wir Lösungsschlüssel, und Studenten wurden zur Eigenkorrektur aufgefordert. Infolgedessen verkürzten sich die Kontakt-Treffen und gegen Mitte des Semesters kamen nur noch Studenten, die trotz Lösungsschlüssel die Aufgaben nicht verstanden. Immer mehr drängten die Studenten meine Assistentin, das Grammatiktutorium in eine Konversationsgruppe zu verwandeln. Der Wunsch nach mehr Sprechsituationen und sozialem Kontakt war eindeutig. Alle Tests wurden im Kursraum geschrieben. 

3. Schlussbemerkung

Von den zwölf Kursteilnehmern haben zehn den Kurs mit Erfolg beendet. Zwei Studenten haben auf Grund von Stundenplanproblemen den gesamten Kurs als Fernkurs absolviert. Die Kursbewertungen der Studenten waren zu meinem Erstaunen durchweg positiv. Dies liegt insbesondere an der Doppelbetreuung von Lehrerin und Assistentin und den Diskussionsgruppen. Besonders hervorgehoben wurde in den Bewertungen die Individualbetreuung. Auch im Herbst 2001 biete ich, jetzt mit mehr Erfahrung, den Fernkurs wieder an (20 Einschreibungen). In der Zwischenzeit wurden fast alle Übungsteile als interaktive Übungen entwickelt. 

Studenten haben nun die Wahl, sich die Übungen als Word-Dokument auszudrucken und mit den Lösungsschlüsseln zu vergleichen oder sie direkt im Internet zu lösen. Auch werde ich versuchen, zu festgelegten Zeiten Diskussionsforen anzubieten. Nach den ersten zwei Kurswochen kann ich bereits feststellen, dass die Studenten das Model eines tutoriellen Fernkurses vorziehen.

Meiner Meinung nach bietet die Kombination eines Fernkurses mit Tutorien die optimale Grundlage eines virtuellen Sprachkurses, um folgende negativen Begleiterscheinungen aufzufangen: Abhängigkeit von der Technik, soziale Isolierung, Mangel an Sprechsituationen in denen mündlicher Ausdruck und Hörverstehen gefördert werden, die fehlende Atmosphäre des Klassenzimmers. Hingegen schätzen die Lerner die Unabhängigkeit des Lernens von Ort und Zeit und die Kurstransparenz. Für den Lehrer bedeutet ein virtueller Sprachkurs, eine genaue Strukturierung seines Unterrichtsstoffs und letzlich mehr Zeitaufwand als ein traditionneller Kurs im Klassenzimmer. 


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